ERNST LANGE
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Der Kirchenreformer
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Ernst Lange, der Pfarrer

 

Ernst Lange hatte sich mit Leib und Seele einem pastoralen Wirken verschrieben, das die Menschen in einer sich wandelnden Gesellschaft sucht und erreicht. Er selbst sah sich und die Kirche bewusst als Teil dieser Gesellschaft an. Die Teilnahme der Kirche am politischen Leben waren ihm, der die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges zu spüren bekommen hatte, selbstverständlich. Als Pfarrer waren ihm Motive und Wege zum Frieden und des diakonischen Engagements unverzichtbar. Als Theologe wünschte er sich einen vorbehaltlosen Diskurs auf der Basis von theologischen Analysen.

Dies hatte Auswirkungen auf seine Verkündigung und sein Verständnis des Gottesdienstes.

 

In der Verkündigung setzte er mit einigen seiner Begriffe "homiletische Meilensteine". Als Prediger verstand er sich als "Anwalt des Hörers" ebenso wie als "Anwalt des Textes". "Predigen heißt: Ich rede mit dem Hörer über sein Leben" - immer im Horizont, "im Licht der (biblischen) Verheißung", deren Relevanz immer wieder neu auf dem Spiel steht. 

Mit dem homiletischen Verfahren der von ihm begründeten "Predigtstudien" kam er zur festen Berücksichtigung der "Situation" des Hörers - in Entsprechung zur "Tradition" der biblischen Verheißung - für die Predigtvorbereitung. Dadurch hat er eine anhaltende Diskussion über das Verständnis der Predigt angestoßen.

 

LITERATUR:

Bröking-Bortfeldt, Martin: Kreuz der Wirklichkeit und Horizonte der Hoffnung. Ernst Langes Predigten und seine homiletische Entwicklung, Stuttgart 2004.

 

Hermelink, Jan: Die homiletische Situation. Zur jüngeren Geschichte eines Predigtproblems, Göttingen 1992, v.a. 11-28 und 156-222.

 

 

Diese Hinwendung zum Hörer spiegelte sich auch in seinem Verständnis von Gottesdienst wieder. Das Evangelium ist auch Kommunikation hin angelegt. Nicht nur die Predigt, sondern das gesamte liturgische Geschehen wollte er so als Dialog, als Kommunikation verstanden wissen: Da alle Kommunikation auf "Einverständnis" zielt, wird die Verständlichkeit aller gottesdienstlichen Elemente zur Grundvorraussetzung. Nicht nur den Gottesdienst, der sich in der Versammlung der Gemeinde (ekklesia) wie im Alltag der Wohn- und Arbeitswelt (diaspora) gleichermaßen vollzieht, sondern in Lebensäußerungen der Gemeinde überhaupt geschieht die "Kommunikation des Evangeliums".

Als künstlerischer Mensch sucht er in Verwirklichung von spielerischen Elementen nach neuen Methoden der Verkündigung im Rahmen der Liturgik. Als bekanntestes Spiel dieser Art gilt sein Jazzmusical "Hallelujah, Billy".

 

LITERATUR:

 

Großklaus, Beate: Kommunikation des Evangeliums - Ernst Lange, in: Erfahrungsraum. Gemeinde als Kommunikationsgeschehen, Heidelberg 2003, 27-53.

 

Kabitz, Ulrich: Spielraum des Lebens - Spielraum des Glaubens, in: Hoffmann, Klaus (Hrsg.): Spielraum des Lebens - Spielraum des Glaubens. Entdeckungen zur Spielkultur bei Ernst Lange und Spiel und Theater in der Kirche heute, Hamburg 2001, 1-98.

 

 

 

 

 

 

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